Möglichkeiten der Diagnose einer instabilen Halswirbelsäule

Die Diagnose ergibt sich nach meinem Verständnis aus:

  1. Der Beschreibung des Patienten (Krankengeschichte)
  2. Einer manuellen Untersuchung der Halswirbelsäule des Patienten. Dazu gehören Tastbefunde, sowie Beweglichkeitstests, Krafttests, usw.
  3. Bildgegebende Verfahren (Röntgen, CT, MRT, usw.)

Leider stützt sich die Diagnose in Deutschland viel zu oft nur auf die Bilder. Dem Patienten wird zu wenig zugehört und die manuelle Tastuntersuchung, sowie die Beweglichkeitsbefundung können sowieso nur Wenige.

Nichtdestotrotz sollten durch die Bilder einige Dinge augeschlossen werden!

Frakturen der Halswirbel sind durch die üblichen Untersuchungen relativ leicht zu diagnostizieren und werden hier nicht thematisiert. Die viel häufiger auftretenden Dehnungen und Verletzungen des Bandapparates, der Kapseln und Weichteile werden nach Beobachtungen Kuklinskis dagegen oft übersehen. Diese umfassen u.a.

  • die Bänder im Atlanto-Okzipital-Gelenk
  • die Längsbänder der Wirbelsäule
  • die Facettengelenke zwischen den Wirbelkörpern
  • die Muskeln und Muskelfascien (kollagenbindegewebige Hülle der Muskeln und Halsweichteile)

Eine zuverlässige Diagnose von Weichteilverletzungen im HWS-Bereich und von Kompressionen des Rückenmarks, die nur bei bestimmten Bewegungen auftreten, ist mittels herkömmlicher statischer Röntgen- und MRT-Aufnahmen nicht möglich. Dies wird durch Erfahrungen von Forumsteilnehmern bestätigt.

Mit folgenden bildgebenden Verfahren lassen sich auch Weichteilverletzungen darstellen, diese gehören allerdings nicht zum Standard und werden nur teilweise von gesetzlichen Krankenkassen übernommen:

Funktionsröntgen

  • Nach Sandberg: Wird von Kuklinski als ein brauchbares Verfahren genannt. Laut Aussage von Forumsmitgliedern als Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung (mit entsprechender Überweisung) möglich.
  • In der Radiologischen Praxis Memmingen wurde ein dem Funktionsröntgen nach Sandberg ähnliches Verfahren durchgeführt, Schaumberger schickte seine Patienten in der Regel vor der Behandlung dorthin. Stand Oktober 2012 (Aussage eines Users): Das C-Arm-Röntgengerät in Memmingen ist defekt und wird vermutlich nicht mehr repariert, daher wird die Untersuchung nicht mehr durchgeführt.

Funktionelles MRT

Ein funktionelles MRT (fMRT) ist ein um einen funktionellen Anteil erweitertes klassisches MRT. Bezogen auf die Wirbelsäule bedeutet das, dass diese in verschiedenen Positionen untersucht wird, so dass sich auch positionsabhängige Pathologien erkennen lassen.

  • Upright-MRT: In wenigen deutschen Praxen durchgeführte Untersuchung in einem offenen Gerät in aufrechter Haltung und damit unter der natürlichen Gewichtsbelastung. Ein Forumsmitglied berichtet, dass nicht alle Strukturen in der gewünschten Qualität dargestellt wurden (das ist derzeit – Stand 2012 – schon einige Jahre her, möglicherweise gibt inzwischen eine neue Gerätegeneration mit höherer Genauigkeit). Wurde teils im Rahmen von Einzelfallentscheidungen als Kassenleistung durchgeführt.
  • fMRT bei Dr. Volle: Umfangreiche Untersuchung des KZÜs – eingeschlossen die Arterie vertebralis (Wirbel-Arterien) – in einem speziellen geschlossenen Gerät, u.a. in maximalen Positionen. Das Gerät liefert nach Volle qualitativ höherwertige HWS-Bilder als das offene MRT (Stand 2008) und die Untersuchung hat besondere Bedeutung für den Nachweis oder Ausschluss von Zerreißungen der Flügelbänder und der Denskapselnahen Bandstrukturen. Eine Beschädigung der Denskapsel kann nach Schaumberger nur diese Untersuchung sicher zeigen. Empfehlung von Kuklinski für das funktionelle MRT (Stand 2008). Dr. Volle ist seit Ende 2008 nicht mehr in Deutschland erreichbar (Stand 2012).

Mein Rat:

Die Bilder sind ein gutes Mittel um eine Verletzung auszuschließen. Vor allem nach Unfällen (Schleudertrauma) machen solche Bilder Sinn! In den meisten Fällen sollte erst einmal ein „einfaches“ MRT Aufschluss geben ob und welche Verletzungen vorliegen.